Digital Learning

Trends im eLearning

Diesen Januar war ich zweimal in London an einer Konferenz zum Thema digitales Lernen. Einmal auf der Bett (vor allem für Schulen) http://www.bettshow.com/ sowie auf der Learning Technologies (für betriebliches Lernen) http://www.learningtechnologies.co.uk/

Nachfolgend möchte ich kurz meine Eindrücke schildern, Themen, die mir vor allem stark auffielen. Wer weiss – vielleicht sind dies ja auch die Trends des 2016?

Gamification

Gamification, also die Anreicherung von Elementen aus dem spielerischen Kontext, sind weiterhin ein Dauerbrenner. Sei es mit dem konkreten Einsatz von kleinen Spielen, sowohl im Selbststudium, aber auch im Präsenzkurs, sei es aber auch nur durch Batches, Auszeichnungen und ähnliches.

Als LMS hat dies z.B. http://www.growthengineering.co.uk/ sehr stark umgesetzt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass alles, was irgendwie nur möglich war, „gamifiziert“ wurde. Mich beschlich hier der Gedanke, ob mit Gamification nicht auch übertrieben werden kann. Gezielt eingesetzt kann es durchaus motivierend wirken, wenn aber jeder einzelne Klick und jede Handlung bewertet wird, dann könnte der Schuss auch nach hinten gehen.

70-20-10

Seit Mitte letztem Jahr bin ich dem Begriff 70-20-10 immer wieder begegnet (eigentlich schon seit den 90er Jahren bekannt, u.a. McCall, Eichinger & Lombardo). Und es scheint, dass wir uns mit diesem Thema auch noch länger befassen werden.

Quelle: http://charles-jennings.blogspot.ch/
Quelle: http://charles-jennings.blogspot.ch/

Dieses Modell sagt im Wesentlichen aus, dass wir zu 70% durch den Job (die praktische Handlung), 20% durch die Kommunikation mit unseren Mitmenschen und nur zu 10% im klassischen, formalen Lernprozess aus- und weiterbilden. Die heutige Problematik ist, dass Firmen vor allem für die 10% ein grosses Weiterbildungsbudget aussprechen, die 70% werden jedoch kaum berücksichtigt.
Jedoch muss man bei diesen 70% auch über kein grosses Budget verfügen. Denn hier ist der Lernende von sich aus motiviert (er hat schliesslich auch ein konkretes Bedürfnis, wieso er lernen möchte) – jedoch muss man den Lernenden befähigen.

Verschiedene Software-Anbieter „versprechen“ mit ihren Produkten, genau bei den 70% und 20% anzusetzen. Also die Mitarbeiter für die Kommunikation untereinander zu motivieren, das informelle Lernen sichtbar zu machen und Learning on Demand zu gewährleisten.

Wer mehr über dieses Modell wissen möchte, soll mal nach Charles Jennings googlen.

Microsoft

Microsoft ist nicht nur im betrieblichen Umfeld sehr aktiv, immer mehr fällt dieser Name nun auch im schulischen Bereich. Nicht nur werden die Microsoft Tablets Surface als Arbeit- und Lerninstrumente angepriesen, sondern auch softwareseitig ist einiges im Gange. Das ehemals unscheinbare OneNote mausert sich immer mehr zu einem starken Tool. Unter dem Begriff OneNote Class Notebook (nicht zu verwechseln mit Google Classroom) kann OneNote sowohl für Lehrer, wie aber auch für Schüler eingesetzt werden. Je nach persönlichen Ansprüchen könnte somit OneNote auch als einfaches LMS verwendet werden.

Aber auch für Schulen, die wirklich ein LMS benötigen, hält Microsoft eine Lösung bereit: Sharepoint. In der native-Version von Sharepoint ist schon vieles möglich, obwohl vielleicht die Umsetzung und Bedienung nicht gerade optimal sind. Hier springen aber Drittfirmen ein, indem sie ein für Schulen optimiertes Layout von Sharepoint anbieten, so dass dieses wirklich als LMS oder CMS verwendet werden kann. Ein Beispiel: www.lpplus.com

Interessant natürlich bei Microsoft, dass mit einer Schullizenz schon vieles, sehr kostengünstig oder sogar kostenlos, offeriert wird.

Fazit:

Wenn Lernen Wasser wäre….

Oft wird man wird überschüttet wie bei diesem ice-buckle challenge (Eimer mit Eiswasser überm Kopf ausgeleert). Man wird überschüttet an Informationen und vieles davon ist für einem selber momentan auch nicht umsetz- oder brauchbar. Somit ist das Lernen eher passiv.
Lernen als Wasser sollte aber wie das Trinken aus einer Flasche sein. Aktiv, dann wenn man Durst hat.
Was wir brauchen sind Menü-Services: anytime, anywhere, anyone: exactly what I want & device agnostic. Und Gamification ist wie der zitronenschnitz im Wasserglas. Für den feinen Unterschied

Auch dieses Jahr gibt es wieder viele, interessante Ansätze, die unser Lernen beeinflussen können. Gamification und 70-20-10 tönen alle spannend. Vor allem auf der Produkteseite (also Software) wird viel angeboten. In der Umsetzung und Begleitung von solchen Modellen wird der Kunde jedoch oft alleine gelassen. Man könnte fast meinen, nur durch den Einsatz von Software könne man z.B. beim 70-20-10 das informale Lernen schon beeinflussen. So einfach wird es aber wohl nicht sein – und genau hier benötigt man entsprechende Begleitung von aussen.

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